Einleitung
Der Beckenboden spielt eine zentrale Rolle für unser körperliches und emotionales Gleichgewicht – und doch wird er oft erst wahrgenommen, wenn Beschwerden auftreten: Schmerzen, Spannungen, Inkontinenz oder das Gefühl, den eigenen Körper nicht mehr ganz unter Kontrolle zu haben.
Beckenbodenphysiotherapie kann genau hier ansetzen. Sie hilft nicht nur, Muskulatur gezielt zu kräftigen, sondern auch Anspannung zu lösen, Körperwahrnehmung zu schulen und Vertrauen in die eigene Mitte zurückzugewinnen.
In diesem Artikel erfährst du, was moderne Beckenbodenphysiotherapie wirklich ausmacht, wer davon profitiert – und wie eine Behandlung Schritt für Schritt abläuft.
Was ist Beckenbodenphysiotherapie?
Beckenbodenphysiotherapie ist ein spezialisiertes Gebiet der Physiotherapie, das sich mit Funktionsstörungen im Bereich von Becken, Bauch und Rumpf beschäftigt.
Dabei geht es nicht nur um gezieltes Muskeltraining, sondern auch um Entspannung, Atmung, Körperhaltung und Verhaltensänderung. Moderne Methoden wie bildgebender Ultraschall, Biofeedback oder Elektrotherapie unterstützen den Therapieprozess wirkungsvoll.
Das Ziel: Beschwerden zu lindern, die Funktion wiederherzustellen und langfristig mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
Wer profitiert von Beckenbodenphysiotherapie?
Beckenbodenbeschwerden betreffen Frauen und Männer in jedem Lebensalter – ebenso wie Menschen nach geschlechtsangleichenden Massnahmen. Die Ursachen sind so vielfältig wie die Beschwerden selbst.
Beispiele, bei denen BPT wirksam helfen kann:
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- Harn- oder Stuhlinkontinenz
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- Organsenkungen (z. B. Blase, Gebärmutter, Darm)
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- Vaginismus, Dyspareunie, Vulvodynie
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- Erektionsprobleme oder vorzeitiger Samenerguss
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- Verstopfung oder Entleerungsstörungen
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- Chronische Schmerzen im Becken, Kreuz oder Intimbereich
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- Rektusdiastase oder instabile Körpermitte
Auch nach Operationen, Geburten oder Krebsbehandlungen ist Beckenbodenphysiotherapie ein zentraler Bestandteil der Rehabilitation.
Was kostet Beckenbodenphysiotherapie in der Schweiz?
Wenn die Behandlung ärztlich verordnet wird, übernimmt die Grundversicherung der Krankenkasse die Kosten im Rahmen der Pflichtleistung. Eine Physiotherapiesitzung dauert gewöhnlich 30 Minuten.
Eine Verordnung umfasst in der Regel 9 Sitzungen und kann bei Bedarf verlängert werden.
Auch ohne Verordnung ist eine Behandlung als Selbstzahler:in möglich – die Kosten betragen je nach Praxis CHF 60.– bis 80.– pro Sitzung (30 Minuten) und bei 50 Minuten CHF 120.- bis 150.- pro Sitzung.
Was erwartet dich in der Beckenbodenphysiotherapie?
Jede Therapie beginnt individuell – abgestimmt auf deine Beschwerden, dein Tempo und dein Ziel.
1. Sitzung: Anamnese
Wir nehmen uns Zeit, deine Beschwerden, deinen Alltag und deine Vorgeschichte zu verstehen. Themen wie Blasen- und Darmfunktion, Schmerzen, Zyklus, Sexualität oder Geburten werden achtsam besprochen.
2. Sitzung: Untersuchung & Diagnostik
Hier erfolgt die funktionelle Untersuchung – je nach Anliegen:
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- Zwerchfell und Atemmuster
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- Bauchwand, Haltung und Bewegungsmuster
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- Beckenboden – auf Wunsch vaginal oder anal
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- Bildgebender Ultraschall zur Beurteilung von Muskulatur, Blase oder Beckenbodenfunktion
Auf Basis dieser Befunde erstellen wir gemeinsam einen individuellen Behandlungsplan.
Ab der 3. Sitzung: Aktive Therapie
Die folgenden Sitzungen sind so vielfältig wie deine Beschwerden – mögliche Bestandteile sind:
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- Funktionelles Beckenbodentraining im Alltag und in Bewegung
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- Biofeedback, um die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur sichtbar zu machen
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- Elektrotherapie, zur Aktivierung, Kräftigung oder Entspannung
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- Manuelle Techniken, z. B. zur Lösung von Verspannungen oder Narbenverklebungen
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- Verhaltens- und Alltagstipps (Toilettenverhalten, Blasentraining, Ernährung)
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- Aufklärung und Körperwahrnehmung, um Vertrauen in die eigene Mitte zurückzugewinnen
Wie du eine spezialisierte Fachkraft findest
Wenn du unter Beckenbodenbeschwerden leidest, denkst du vielleicht, das ist ja alles gut, aber wie finde ich einen guten Beckenbodenphysiotherapeuten oder eine gute Beckenbodenphysiotherapeutin, die sich mit meinen Beschwerden auskennt? In der Schweiz ist es am einfachsten, wenn du bei Pelvisuisse (Schweizerische Gesellschaft für Beckenbodenphysiotherapie) nach dein:er Therapeut:in suchst. Dort kannst du nach Ort, nach Fachgebiet innerhalb der Beckenbodenphysiotherapie oder nach Level suchen. Therapeut:innen mit einem Level 1 haben eine Basis Weiterbildung in Beckenbodenphysiotherapie absolviert, Therapeut:innen mit einem Level 2 haben vertiefte Kenntnisse oder einen Masterabschluss in Beckenbodenphysiotherapie.
Fazit
Beckenbodenphysiotherapie ist weit mehr als nur Beckenbodentraining. Sie kann dir helfen, wieder in Kontakt mit deinem Körper zu kommen – egal ob du unter Inkontinenz, Schmerzen, einer Senkung oder sexuellen Beschwerden leidest.
Mit fachlicher Kompetenz und einem ganzheitlichen Blick unterstütze ich dich dabei, deine Beschwerden zu verstehen und gezielt anzugehen – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.
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📍 Ort: Fifth Health, Falknerstrasse 11, 4051 Basel